Sickerteich anlegen
Dieser künstliche Bachlauf sorgt nicht nur für eine schöne Atmosphäre im Garten, sondern dient gleichzeitig als Regenrückhaltebecken und lässt das Regenwasser langsam im Boden versickern.
Für den Teich:
- Wurzelschutzflies
- EPDM Teichfolie
- Sumpfpflanzen
- Pflastersteine oder Rabattensteine
- Findlinge aus der Region
- Evtl. etwas Kies
- Spaten
- Maßband
- Wasserwaage
- Kleine Schaufel
Für den Steg: (optional)
- Beton
- 2 Balken
- Bretter
- Schrauben
- 4 große Dübel
- Pflastersteine oder Rabattensteine
- Spaten
- Kreissäge
- Meterstab
- Mörtelquirl
- Mörtelwanne
Zeitaufwand: Ca. drei Wochenenden
Von unserer Regenrinne führt ein Rohr durch den Garten direkt in den Fluss. Die Einleitung von Wasser ist in Bayern unter Bedingungen erlaubt, wie hier nachzulesen ist, jedoch ist es aus ökologischer Sicht besser, das Wasser auf dem Grundstück zu halten und vor Ort versickern zu lassen. Ähnlich sieht es aus, wenn die Regenrinne direkt an den Kanal angeschlossen ist. Nicht nur muss man Niederschlagsgebühren zahlen, sondern das belastet auch noch zusätzlich die Kanalisation und Kläranlage, da die meisten Städte nur Mischwasserkanäle besitzen. Bei Starkregen kann so der Kanal überlaufen und ungeklärtes Abwasser in dei Umwelt gelangen.
Hierfür eignet sich ein Sickerteich. Über einen mit Teichfolie ausgelegten Bachlauf wird das Wasser von der Hauswand weg geleitet und am Ende versickern gelassen. Somit spart man sich nicht nur Abwassergebühren, sondern tut auch noch was für die Umwelt.
Hierfür habe ich zunächst einen Graben ausgehoben. Wichtig ist, dass der Graben etwas entfernt vom Haus endet und dass ein leichtes Gefälle besteht, damit das versickernde Wasser von der Hauswand fern bleibt.
Der Graben hat eine Tiefe von 50 cm und ist ca. 170cm breit. Ich habe mehrere kleine Becken angelegt, welche über mit aufgeschütteten Staustufen voneinander getrennt sind. Pro Staustufe sollten 3 bis 5 cm Gefälle entstehen. Hier sollte man unbedingt mit einer Wasserwaage arbeiten. Hat man keine lange Wasserwaage, kann man auch einen transparenten Schlauch verwenden und teilweise mit Wasser füllen. Hält man nun die Schlauchenden nach oben und lässt die Luftblasen entweichen, ist der Wasserpegel auf beiden Schlauchseiten immer gleich hoch. Das letzte Becken ist etwas tiefer und größer. Es dient als mini-Teich und Sickerbereich, mehr dazu weiter unten. Um die Hauswand trocken zu halten, habe ich eine Noppenbahn ca. 50 cm tief ums Haus herum verlegt. DIese verhindert, dass das feuchte Erdreich direkt an der Außenwand anliegt.
Bei Starkregen kann das unterste mit Folie ausgekleidete Becken überlaufen. Deshalb sollte man als Starkregenüberlauf, wie oben im Bauplan zu sehen, eine weitere Mulde ausheben. Diese letzte Mulde kann man mit Pflanzen für wechselfeuchte Standorte bepflanzen, da sie nur sehr selten mit Wasser gefüllt wird. Alternativ kann man den Starkregenüberlauf auch in ein bestehendes Gewässer oder den Kanal machen. Hierfür braucht man ggf. eine Genehmigung und es können Abwassergebühren anfallen. Am besten ist daher die Bauweise mit der Mulde.
Damit der Bachlauf geschützt ist, habe ich ein Wurzelschutzflies ausgebreitet. Dies schützt die Teichfolie vor Steinen und einwachsenden Wurzeln von den umliegenden Bäumen. Vor dem Einbringen sollte der Untergrund gründlich von Steinen und Wurzeln befreit werden. Zudem sollte sich möglichst kein Dreck auf dem Flies befinden.
Im Anschluss habe ich die Teichfolie aufgelegt und testweise mit Wasser befüllt. Die Teichfolie sollte nicht auf Spannung sein jedoch auch möglichst wenig Falten werfen. Ich habe mich für eine 1mm dicke EPDM (Kautschuk-) Folie entschieden. Ist die Folie nicht lang genug, kann man sie am Übergang zwischen zwei Becken verkleben. Hierbei sollte darauf geachtet werden, dass beide Folien jeweils in das andere Becken überlappen und dass die Folie des höher liegenden Beckens über die des tiefer liegenden Beckens geht. Der Seitliche Rand der Folie sollte nicht mit Erde bedeckt werden, da das Wasser sonst über die Kapilarwirkung raus gesaugt wird. Der Rand der Folie wird entweder ein paar Zentimeter über dem Boden abgeschnitten oder umgeschlagen und mit Kies bedeckt. Damit wird verhindert, dass das Wasser zu nahe am Haus versickert. An der Hauswand habe ich einen Winkel am Regenrohr angebracht, damit das Wasser nicht an die Hauswand hin spritzt. Zudem habe ich die Folie an der Hauswand etwas weiter hoch stehen lassen.
Über das unterste Becken habe ich einen kleinen Steg gebaut. Hierfür habe ich zwei alte Balken hergenommen und mit vier kleinen Fundamenten im Boden verankert. Darauf habe ich ein paar Bretter verschraubt.
Den Bachlauf habe ich mit dem Erdaushub wieder aufgefüllt. In der Mitte habe ich eine ca. 40cm breite und 20 cm tiefe Rinne für das Wasser gelassen. Das Ufer sollte nicht zu steil sein, um Tieren den Ein- und Ausstieg zu erleichtern. Das unterste Becken habe ich tiefer gemacht. Zudem besitzt das unterste Becken keine Kapilarsperre, sondern hier den Folienrand mit Erde bedeckt. Es kann eine große Wassermenge aufnehmen und langsam an den Boden abgeben. Durch die Kapilarwirkung wird das Wasser langsam ans umliegende Erdreich abgegeben. Zwischen den Becken und am Rand habe ich ein paar Findlinge verteilt, diese dienen als Trittsteine, um später Unkraut jäten zu können, ohne nasse Füße zu bekommen.
Das alte Regenabflussrohr habe ich im Boden belassen, in ihm verlaufen nun ein Schlauch und das Kabel für eine kleine Teichpumpe, um im Sommer das Wasser umzuwälzen. Doch dank der abgetrennten Becken bleibt auch ohne Teichpumpe im Sommer immer genug Wasser in den oberen Bereichen. Die Teichpumpe ist vollkommen optional. Auch gibt es einen weit verbeiteten Irrglauben, dass man durch das stehende Gewässer mehr Mücken hätte. Tatsächlich bevorzugen Steckmücken kleinere wechselfeuchte Wasserstellen wie Gießkannen, stehengelassene Eimer, Regentonnen oder größere Pfützen. Im Sickerteich hingegen werden sich recht schnell Raubtiere ansiedeln, welche Fliegenlarfen fressen und daher ist dieser uninteressant für Stechmücken und stellt keine Gefahr dar. Aus alten Terassendielen habe ich einen Steg gebaut. Die Breite des Stegs ist mit 1,50m als Fußweg für die Feuerwehr ausgelegt, da er den Zugang auf die Südseite des Hauses ermöglicht.
Den Uferbereich habe ich mit Sumpfpflanzen und die Umgebung mit Schilfgräsern, Blumenzwiebeln und Bodendeckern bepflanzt. Es hat etwa ein halbes Jahr gedauert, bis alles gut angewachsen war. Am Anfang ist noch relativ viel Unkraut durch gekommen, aber jetzt, wo alles dicht angewachsen ist, ist der Teich sehr pflegeleicht. Inzwischen haben sich auch Frösche und andere Kleintiere angesiedelt. Regelmäßig kommen Enten und Gänse zu Besuch.