Ein Land, dass es nicht gibt

Transnistrien, Januar 2023

Tiraspol ist die Hauptstadt von Transnistrien, eine selbsternannte Republik im Osten Moldawiens Es ist die zweitgrößte Stadt in Transnistrien und hat eine Bevölkerung von etwa 125.000 Menschen. Die Stadt hat eine lange Geschichte und ist bekannt für ihre architektonischen Sehenswürdigkeiten, darunter viele prächtige sowjetische Gebäude aus der Stalin-Ära. Tiraspol ist auch ein wichtiger Wirtschaftsstandort, mit Fabriken und Unternehmen in Bereichen wie Lebensmittelverarbeitung und Spirituosenproduktion, alles unter der Kontrolle der Firma Sheriff. Die Stadt ist das Verwaltungszentrum Transnistriens und wird von russischen "Friedenstruppen" bewacht.
Die Einreise nach Transnistrien war unkompliziert, da ich mit meinem deutschen Personalausweis einreisen konnte. Ich musste lediglich die Aufenthaltsdauer und den Ort nennen und bekam dann eine Immigration Card ausgehändigt. Dieses Kassenzettel großes Dokument muss man bei der Ausreise wieder vorzeigen.
Viele der wichtigsten Sehenswürdigkeiten, wie das Parlament (welches auch auf dem 50 Rubel Schein abgebildet ist), sind an der Straße des 25. Oktober Straße zu finden. Vor dem Parlament steht eine übergroße Lenin Statue, das sollte jedoch nicht die einige in den nächsten Tagen bleiben. Transnistrische Rubel gibt es an jeder Straßenecke und in den Banken zu wechseln. Man kann sie nur in Transnistrien tauschen und man sollte unbedingt Bargeld dabei haben, da bankautomaten unter Umständen nicht funktionieren.
Das Denkmal an das erste Moldawische Kraftwerk ist ein interessantes Industriedenkmal, das zeigt, wie wichtig die Energiebranche für Transnistrien ist. Noch heute ist das größte Kraftwerk Moldawiens unter Transnistrischer Kontrolle. Das Gas wird aus Russland geliefert. Diese Abhängigkeit sorgt dafür, dass Moldawien sich in der Klärung des Transnistrien Konflikts zurück hält.
Das Nationalmuseum Transnistriens bot einen interessanten Einblick in die transnistrische Sichtweise der Geschichte. Es gab eine Ausstellung vom den zweiten Weltkrieg über die Rolle Transnistriens in der Sowjetunion bis hin zum Transnistrischen Unabhängigkeitskrieg 1991
Das sowjetische Panzermonument und die Georgskapelle, die in Erinnerung an den Unabhängigkeitskrieg errichtet wurden, zeigen die Wichtigkeit des Militärs in Transnistrien. Transnistrien wird von rusischen Friedenstruppen bewacht, was angesichts des aktuellen nur 10 km entfernten Krieges in der Ukraine höchst absurd klingt.
Der Katherinenpark ist ein schöner Stadtpark, der am Fluss Dnister liegt. Er bietet eine willkommene Abwechslung von den vielen sowjetischen Gebäuden und Denkmälern.
Das Wappen von Transnistrien zeigt, wieso es als letztes Überbleibsel der Sowjetunion gilt. Doch außer den Symbolen ist das Land sehr Kapitalistisch geprägt. Von dem sozialistischen Gedanken sind nur die Symbole übrig geblieben.
Der Weihnachtsmarkt und das Suvrov Denkmal waren zwar schön dekoriert, aber die Weihnachtsstimmung kam bei mir nicht so richtig auf. Die Stadt wirkt im Vergleich mit Chisinau eher trist. ABends um neun werden sprichwörtlich die Gehsteige hochgeklappt.
Das Rathaus von Tiraspol bei Nacht war beeindruckend beleuchtet, auch dieses war mit Weihnachtsbäumen und einer Lenin-Büste geschmückt.
Das Staatstheater bei Nacht war schön beleuchtet, aber ich hatte leider keine Gelegenheit, eine Vorstellung zu besuchen. Vorstellungen finden nur unrgelmäßig statt. Bei einer Einwohnerzahl von 125 Tausend Menschen ist das aber auch nicht verwunderlich.
Eine dekorierte Leninbüste mit Weihnachtsmann und Schneemann war ein seltsames, aber interesantes Bild, welches sich mir einprägte. Ich finde, es fasst ganz gut zusammen, wie die alten sowjetischen Symbole ihren Weg in die heutige Zeit geschafft haben und wie sich das Land dosch weiterentwickelt und westlichen Einflüssen unterliegt.

Karte von Tiraspol:

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