Tijesno Kanyon und heiße Quellen

Bosnien und Herzegowina, September 2022

Der Tijesno Canyon ist ein steiler mehrere Hundert eter hoher Canyon des Flusses Vrbas bei Banja Luka in Bosnien Herzegowina.
Ausgangspunkt für die Wanderung war für mich der ehemalige Steibruch bei der Bushaltestelle Podgora-PG südlich von Banja Luka. Der Bus fährt etwa alle 20 Minuten von der Haltestelle Lesnina in Banja Luka.
Im Steinbruch hat mich ein an einem Haus werkelnder Handwerker gefragt, wo ich hin möchte und mir zu erkennen gegeben, dass es keinen Weg nach oben gäbe. Ich bin jedoch trotzdem aufgestiegen, da ich nicht genug Zeit hatte, um außen rum zu laufen. Der Weg wurde immer schmaler und die Vegetation dichter. Zum Glück war schon Ende September und so war es wenigstens nicht mehr ganz so warm. Oben an der Abbruchkante angekommen schlug ich einen Weg querfeldein durch den lichten Wald ein, bis ich auf einen Waldweg kam, welchen ich vorher auf Google Maps ausfingig machen konnte. Nach weiteren 30 Minuten war ich bereits kurz vor dem Canyon.
Mir kamen zwei deutsche Bergsteiger entgegen, ich weiß, es klingt wie ein Klischee, aber egal wo auf der Welt man wandern geht, wenn man an einem einsamen Ort Bergsteiger trifft, sind sie zu 60% Deutsche.
Am Canyon angekommen, genoss ich erstmal die atemberaubende Aussicht. Es war gerade mal 10 Uhr und der Canyon lag noch halb im Schatten. Unten durchs Tal schlängelt sich der Fluss Vrbas und neben ihm die ebenso kurvenreiche Straße, von der aus ich startete.

Ich machte meine Brotzeit und kletterte ein wenig auf den Felsen herum. Weit und breit war kein anderer Mensch zu sehen. Nach einer halben Stunde beschloss ich, den Rückweg anzutreten, um meinen Bus noch zu erwischen. Die Haltestelle befindet sich sechs Kilometer entfern. Man muss einfach der Landstraße folgen (es gibt nur eine) und laufen, bis man die Kirche erreicht. Der Bus fährt täglich um 12 Uhr und man kommt direkt zurück nach Banja Luka.
Da ich etwas zu früh ankam, beschloss ich, noch die Kirche anzuschauen. Es fanden gerade Pflasterarbeiten am Eingang statt. In Bosnien Herzegowina sind Kirchen außerhalb der Gottesdienste oft geschlossen, doch ich hatte Glück und konnte sie betreten.
Nach einer kurvenreichen Fahrt mit einem Busfahrer, der fuhr, als sei er auf der Flucht, kam ich wohlbehalten nach Banja Luka zurück. Für den Nachmittag beschloss ich, mich noch etwas in den heißen Quellen auszuruhen.
Diese befinden sich am Ostufer des Vrbas im Vorort Toplice auf halber Strecke zu dem Steinbruch, an dem ich am Morgen startete. Direkt an der Bushaltestelle Suturlija befindet sich eine malerische Fußgänger-Hängebrücke über den Fluss. Nach dieser muss man zwei mal rechts abbiegen und erreicht dann nach etwa 400 Metern die heißen Quellen.
Die Quellen sind frei zugänglich, sie befinden sich am Hang zwischen Straße und Fluss. Einige Becken sind mit gemauerten Kieselsteinen eingefasst. Das Wasser ist angenehm warm. Am besten hat mir das Becken ganz links unten gefallen. Es ist etwas versteckt und besitzt eine kleine Grotte mit glasklarem Wasser.
Ich kann jedem, der in der Gegend von Banja Luka ist empfehlen, den Canyon und die Thermalquellen zu besuchen. Den von mir gewählten Aufstieg über den Steinbruch würde ich jedoch meiden. Wer ein Fahrrad zur Verfügung hat, dem empfehle ich, direkt mit diesem hoch zu fahren und nur die restlichen 500m zu laufen. Die heißen Quellen waren Ende September nur gering besucht, im Grunde hatte jeder sein eigenes Becken. In der weiteren Umgebung gibt es noch viele weitere schöne Orte zu entdecken. Am nächsten Tag fuhr ich nach Sanski Most für eine Höhlenwanderung und einen Wasserfall, wovon ich in meinem nächsten Bericht erzählen werde.

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