Schlammvulkane bei Berča

Rumänien, Januar 2023



Etwa zwei Zugstunden entfernt von Bukarest befindet sich ein aktives Vulkangebiet. Man fährt an besten mit dem Schnellzug von Bukarest nach Buzau und nimmt man von dort die Regionalbahn nach Berca. Das Ticket für die Regionalbahn kostet 5,50 Lei und kann direkt im Zug oder Online gekauft werden. Der Fahrplan ist hier abrufbar.
Von Berca läuft man ca. 45 Minuten bis zum ersten Vulkan "Fierbatorile De La Berca". Es hadelt sich eher um eine durch errosionsmuster geprägte Schlammlandschaft. An mehreren Stellen tritt auf natürliche Weise Erdgas an die Oerfläche und bringt dabei Schlamm aus mehreren Kilometern Tiefe mit nach oben. DIeses Erdgas wird an mehreren Stellen durch Gasleitungen angezapft. Ich war weit und breit die einzige Person und ich habe die Gelegenheit genutzt, um ein paar Drohnenaufnahmen zu machen. Wenn man genau hinschaut, bin ich ganz klein auf dem Foto in einem der Gräben zu erkennen.
Vom Gasfeld aus habe ich mich auf den Weg zum nachsten Vulkan, dem "Noroioși Pâclele Mici" gemacht. Dieser ist etwa sieben Kilometer entfernt und die Wanderung dauert knapp zwei Stunden. Die Landschaft ist geprägt von sanften grasbewachsenen Hügeln. Der Weg wächselt zwischen Betonplatten und Feldweg. Einmal musste ich einen kleinen Umweg laufen, um einer Schafherde mit zwei gressiven Schäferhunden aus den Weg zu gehen.
An der Nordostseite befindet sich ein offizieller Zugangsweg mit kleinem Parkplatz und Kassenhäuschen. Wenn man im Sommer kommt, muss man hier 4 Lei Eintritt zahlen. Im Winter ist die Kasse nicht besetzt und man kann einfach so den Vulkan besichtigen. Ich bin grundsätzlich dagegen, an Orten eintritt zu zahlen, die sowieso existieren, wie ein Wasserfall oder ein Vulkan. Was ich hingegen gut nachvollziehen kann, ist, wenn z. B. in einer Klamm oder einer Tropfsteinhöhle ein Weg gebaut und unterhalten wird oder Führungen angeboten werden, was dann über die Eintrittsgelder finanziert wird. Bei dem Vulkan hier jedoch gibt es weder Toiletten, befestigte Wege oder Führungen, lediglich zwei große Hinweistafeln neben der Kasse. Wer im Sommer kommt, kann die Kasse umgehen, indem er von Nordwesten kommend den Feldweg zum Vulkan aufsteigt.
Nach dem kurzen steilen Aufstig wird man mit einer weitläufigen Grau-Beigen Mondlandschaft belohnt. Ein paar dürre Sträucher strotzen den sich langsam ihren Weg bahnenden Schlammmassen. Um mich herum blubbert es in unregelmäßigen Abständen aus den Schlammquellen, welche sich wie kleine Minivulkane über die karge Landschaft erheben.
An manchen Stellen haben Algen und Bakterienkollonien den Schlamm besiedelt und bilden eine farbige Kruste auf dem sonst leblos wirkenden Boden. Man sollte vorsichtig sein, wenn man sich den Vulkanen nähert und die Natur möglichst intakt lassen. Wenn man in dem Schlamm Fußabdrücke hinterlässt, kann es teils Monate dauern, bis sie wieder verschwinden.
Am Rande der Vulkane prägen große durch abfließendes Wasser geprägte Furchen die lehmige Landschaft. An manchen Stellen ist es sehr rutschig. ich habe kurz nicht augepasst und bin rücklings im Schlamm gelandet. Den Rückweg bin ich über Ortschaft Pâclele angetreten. Dort wurde ich wieder von streunenden unden verfolgt. In der Ortschaft habe ich einen kleinen Brunnen gefunden, an dem die Einwohner ihr Wasser hohlen. In der Ortschaft befinden sich mehrere schöne Bauernhäuser.
Im Anschluss bin ich noch zum Vulkan "Noroioși Pâclele Mari" gelaufen. Dieser befindet sich ganz in der Nähe. Im Vergleich zum "Noroioși Pâclele Mici" besitzt er wesentlich weniger Krater und ist landschaftlich nicht so beeindruckend.
Der Rückweg zum Bahnhof hat etwa zweieinhalb Stunden gebraucht. Leider leidet die Rumänische Eisenbahn ähnlich wie die Deutsche Bahn unter Personalmangel. Aufgrund eines Krankheitsfalls viel mein Zug aus und ich bin deshalb mit dem Bus zurück nach Buzau gefahren. Von dort aus habe ich den Nachtzug nach Chisinau genommen, das ist jedoch eine Geschichte für einen anderen Bericht.

Karte von den Vulkanen bei Berca:

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