Drawa Nationalpark

Polen, September 2020

Wusstet ihr, dass Polen 23 Nationalparks hat? Ich auch nicht. Ein recht unbekannter Nationalpark ist der Drawa Nationalpark am gelichnamigen Flusses im Nordwesten des Landes. Hier in Pommern gibt es noch große zusammenhängende Urwälder.
Am Vierten Tag meiner Radtour durch Polen startete ich nordöstlich des nationalparks im Ort Czarne in der Nähe von Hammerstein. Hier befand sich von 1939 bis 1945 das erste Deutsches Konzentrationslager. Heute erinnert ein bedrückend wirkender Friedhof im Wald und eine Gedenkstätte an die Gräueltaten. Trotz seiner großen Bedeutung gibt es nicht mal einen Deutschen Wikipediaartikel zu dem Ort.
Mein Weg führte durch das Polnische Hinterland. Ich habe versucht, vielbefahrene Straßen möglichst zu vermeiden, um in Ruhe die Landschaft genießen zu können.
Da die Region im Bereich der ehemaligen "Grenzschutzbefestigungsanlage III" des Deutschen Reichts war, entdeckt man auf der Strecke immer wieder Panzerkuppen oder verlassene Bunker im Wald.
Ein Highlight im Nationalpark war für mich die Ruine der Wodnego Mühle am Fluss Płociczna. Heute rauscht das Wasser über einen künstlich geschaffenen Wasserfall umgeben von den Steinen, welche ehemals das Mühlgebäude bildeten. Wie das Gerippe eines Wales ragen halb vermorschte Holzpfähle aus dem Wasser und sorgen für eine mystische Stimmung.
Es war zum Zeitpunkt meiner Tour bereits mitte September und so säumten Zahlreiche Pilze den Wegrand. Ich fand jedoch keine essbaren.
Gegen Abend habe ich in der Nähe des Ortes Głusko bei einem Bauernhof mein Zelt aufschlagen dürfen. Ich habe diesen Ort im Vorraus ausgewählt, da die Lichtverschmutzung in diesem Teil Polens nur sehr gering ist. So hatte ich seit zwei Jahren das erste Mal wieder die Gelegenheit, die Milchstraße in ihrer ganzen Pracht zu bestaunen.

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