Sutjeska-Nationalpark

Bosnien und Herzegowina, August 2023

Die Ortschaft Tjentište ganz im Osten Bosnien und Herzegowinas ist berühmt für den Memorialkomplex Tjentište Spomenik, der an die heldenhafte Schlacht an der Sutjeska während des Zweiten Weltkriegs erinnert. Der Komplex, bestehend aus monumentalen Denkmälern, Gedenkhäusern und Friedhofsanlagen, rinnert an die Schlacht an der Sutjeska, die vom 15. Mai bis zum 15. Juni 1943 währte. Dieser eindrucksvolle Memorialkomplex, feierlich enthüllt im Jahr 1974, ist ein Tribut an den mutigen Widerstand und die opferbereite Hingabe der Jugoslawischen Kämpfer.
Nachts ist das Denkmal hell beleuchtet und erstrahlt über das Tal auf dessen gegenüberliegender Seite sich der Sutjeska Nationalpark erstreckt. Der Nationalpark Sutjeska erstreckt sich über die Gemeinden Foča, Gacko und Kalinovik und ist der älteste Nationalpark in Bosnien und Herzegowina. Er liegt entlang der Hauptstraße Sarajevo–Foča–Tjentište–Bileća–Trebinje–Dubrovnik und erstreckt sich über eine Fläche von 17.500 Hektar. Der Park umfasst das Gebiet des Flusses Sutjeska und seiner Nebenflüsse Hrčavka und Jabučnica sowie das strenge Naturreservat Perućica. Weiterhin erstreckt er sich über Teile der Berge Maglić, Volujak, Vučevo und Zelengora.
Der Maglić ist der höchste Berg des Landes und gleichzeitig die Grenze zu Montenegro. Von Tjentiste aus führt eine Straße zum Wanderparkplatz (Prijevor). An einer Schranke muss man pro Person 10 Mark Eintritt zahlen, dafür fährt man auf einer perfekt instand gehaltenen Straße auf den Berg. Spaß beiseite, dafür quält man sich mit einem VW Golf ca. eineinhalb Stunden eine von großen Schlaglöchern und Steinen übersähte zwanzig Kilometer lange Schotterpiste hinauf in der Hoffnung, dass man sich nicht den Unterboden aufreist. Dafür sind die Wanderwege im Nationalpark gut markiert.
Vom Wanderparkplatz aus führt ein beschilderter Wanderweg an der Westflanke des Berges empor. Der Weg ist auf Openstreetmap verzeichnet. Es war ein sehr nebeliger Tag, weshalb wir nur eingeschränkte Sicht hatten. Der Weg ist mittelschwer, man sollte zumindest schon mal Erfahrung im alpinen Gelände gemacht haben. Zum Schluss hin wird es recht steil, doch die steilen Abschnitte sind mit Drahtseilen gesichert.
Am Gipfel des 2368 Meter hohen Maglić hat das Wetter etwas aufgeklart. Auch wenn der Aufstieg über die Westwand (im Foto links) anstrengend ist, lohnt es sich für die Aussicht am Gipfel. Über einen breiten Grad läuft man zum Nachbargipfel in Montenegro, den wenige Meter höheren Crnogorski Maglić. Den Weg an der Ostflanke würde ich nur zum Aufstieg und nicht zum Abstieg empfehlen.
Von dort aus konnten wir erstmalig den Trnovačko Jezero, einen Herzförmigen Gebirgssee im Tal erahnen. Der Gletschersee wird nach dem Bergmassiv des Volujak, welches ihn überschattet auch Volujačko jezero genannt. Er liegt auf einer Höhe von 1517 Metern. Mit seiner charakteristischen Herzform und sanften Ufern erstreckt er sich über etwa 800 Meter Länge und 700 Meter Breite. Mit einer maximalen Tiefe von 9 Metern. Das Gletscherwasser ist so klar, dass man bis zu 4 Meter tief den Grund sehen kann.
Trotz seiner Abgeschiedenheit ist der Trnovačko jezero ein beliebtes Ziel für Wanderer und Ende August war das Wasser angenehm warm zum Baden. Besonders schön ist es in der Nacht, wenn man im See schwimmt und sich über einem die Milchstraße am Nachthimmel erstreckt.
In Montenegro am See darf man nochmals zwei Euro pro Person zahlen, nur um sich am See aufhalten zu dürfen. Für weitere drei Euro darf man am gesamten West- und Südufer des Sees zelten. An einer kleinen Quelle kann man sein Trinkwasser auffüllen und es gibt mehrere Feuerstellen sowie ein Plumpsklo.
Am kommenden Morgen haben wir uns auf den Weg zurück zum Wanderparkplatz gemacht und waren am späten Vormittag wieder unten im Tal. Wer nicht über die steile Westflanke aufsteigen möchte, kann auch an einem Tag zum See wandern und von dort aus am nächsten Tag zum Gipfel und zurück zum See laufen. Diese Strecke ist leichter, benötigt jedoch mehr Zeit.

Karte des Sutjeska Nationalparks:

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