Wandern in den Karpaten
Rumänien, Januar 2023
An meinem zweiten Tag wollte ich der Großstadt entkommen und so machte ich mich um kurz vor Sieben auf den Weg zum Nordbahnhof. Mein Zug wartete schon. Heute sollte es in die Berge gehen. Auf die Sekunde genau um 07:08 ging es los in die Karpaten, genauer gesagt nach Bușteni, wo der Zug nach eineinhalb Stunden Fahrt wieder auf die Sekunde pünktlich ankam. Vom Bahnhof aus hat man bereits einen beeindruckenden Ausblick auf die schneebedeckten Gipfel. Obwohl es Anfang Januar war, hatte es leichte Plusgrade, die Sonne schien, also zusammengefasst das perfekte Wanderwetter. Von Bușteni aus überwindet für umgerechnet 15€ pro Person und Fahrt eine Seilbahn über 1200 Höhenmeter. Laut offiziellen Öffnungszeiten fährt die Seilbahn ab neun Uhr, doch ein Schild am Eingang wieß darauf hin, das die erste Fahrt erst um halb elf ist. Deshalb wartete ich mit zwei anderen Deutschen, welche ebenfalls früh mit dem Zug kamen auf die erste Bergfahrt. Wer Fit ist und bereits in Bușteni übernachtet, dem kann ich auch empfehlen, den Auf- oder Abstieg zu Fuß zu machen. Hier sieht man mich während des Wanderns Oben liefen wir dann über den Grad zum "Heroes Cross", einem riesigen sich auf einem über das Tal ragendem Felsen erichteten stählernen Kreuz. Wir hatten das Glück, sie im Winter zu sehen, als sie von Eis und Schnee bedeckt waren, was eine einzigartige Erfahrung darstellte. Wir hatten viel Glück mit dem Wetter, es lag trotz Winter nur wenig Schnee und die vereisten Flächen waren alle gut zu meistern, dachten wir zumindest... Nach rund 3 km kamen wir am Kreuz an. Wir waren die einzigen Touristen an diesem sonst sehr beliebten Ausflugsziel. Ich hatte mir eine Drone ausgeliehen da es nicht zu windig war, nutzte ich die Gelegenheit, ein paar spektakuläre Aufnahmen zu machen. An dieser Stelle möchte ich darauf hinweisen, bitte ungefragt keine Drohnen steigen zu lassen. Es gibt viele Gebiete, in denen es verboten ist und man könnte andere Wanderer oder die Tierwält stören. Erkundigt euch deshalb immer im vorraus und wenn andere Leute in der Nähe sind, fragt nach deren Einverständnis, insbesondere bei Fotos/Filmaufnahmen. Vom Kreuz aus stiegen wir auf den Caraiman Gipfel, der Weg war sehr steil und eisig, man musste bei jedem Schritt mit den Schuhen ähnlich wie mit einem Eispickel eine Trittstufe in den Schnee schlagen, um nicht abzurutschen. Dafür war der Ausblick vom Gipfel sehr schön. Es war ein sehr emotionaler Ort, an dem ich meine Hochachtung vor den Helden der Vergangenheit ausdrücken konnte. Wir hatten auch die Möglichkeit, den Gipfel des Costila zu besteigen und das Tal von oben zu betrachten. Vom Caraiman machen wir uns auf zum Nachbargipfel, dem Costila. Dieser ist mit über 2400 hm der zweithöchste Gipfel im Bucegi Massiv und biete eine wunderschöne Aussicht auf die verschneite Winterlandschaft. Der Aufstieg zum Costila gestaltete sich relativ einfach, bis auf das gelegentliche Einsinken im fast trittfesten Tiefschnee. Oben angekommen war es recht frisch und windig, weshalb sich der Aufenthalt nur kurz gestaltete. Auf dem Rückweg kamen wir an mehreren interessanten Fellsformationen vorbei, besonders beeindruckend war der Sphinx-Felsen. Dieser hat seinen Namen von seiner Form, die aus einem Winkel an die Form der Sphinx in Ägypten erinnert. Die Felsen befinden sich nur einige Minuten von der Seilbahn entfernt und sind deshalb wesentlich frequentierter als die anderen weiter entfernt liegenden Berggipfel. Insgesamt war es eine unvergessliche Erfahrung, die Schönheit der Natur und die Geschichte der Gegend zu erleben. Ich empfehle jedem, der in Bukarest ist, fr einen Tagesausflug oder sogar länger hier her zu kommen. Es gibt mehrere Hütten und Übernachtungsmöglichkeiten in der Region.Karte von den Bergen bei Busteni: