Sharyn Canyon
Kasachstan, September 2018
Nach meiner Radtour am Balkash-See habe ich mir nun ein Zugticket mit dem Nachtzug in den Süden des Landes nach Almaty in die ehemalige Hauptstadt gekauft.
Am Bahnhof von Saryshagan, einer Stadt direkt am See und ehemalige Wohnbehausung für die Mitarbeiter des gleichnamigen ehemaligen Radararrays, welches zu Sowjetzeiten zum Tracking der Raketenstarts aus Baikonur genutzt wurde, gab es eine Reihe von Marktständen. Neben Zeitungen gibt es hier Instand-Nudeln für lange Zugfahrten und getrockneten Fisch aus dem See zu kaufen.
In Saryshagan hält der Schnellzug von Astana (Inzwischen Nursultan genannt) und Almaty. In diesem gibt es leider kein Fahrradabteil aber ich durfte mein Fahrrad demontiert mitnehmen und zum Glück wurde über Nacht nichts geklaut. Nach dem Frühstück kam ich im sonnigen Almaty an. Ich beschloss zum Sharyn-Canyon zu fahren
Von Almaty aus sind es gut 200 km zum Sharyn-Canyon. Bei gutem Wetter ist dies in zwei Tagestouren gut machbar. Ich hatte diesen Canyon jedoch ursprünglich nicht auf meiner Reiseliste, weshalb mir die Zeit dazu fehlte. Deshalb habe ich mich am Busbahnhof nach einem Sammeltaxi nach Kegen (Кеген) umgesehen. Für umgerechnet Acht Euro ging es dann im Kleinbus mit dem Fahrrad aufs Dach geschnallt Richtung Canyon. Nach gut zweieinhalb Stunden Fahrt wurde ich an der Stichstraße, welche zum Canyon führt raus gelassen.
Ich habe mein Fahrrad zusammengebaut, doch der Schnellverscluss für mein Vorderrad fehlte. Zum Glck kam jemand vorbei und konnte mir mit einer Mutter aushelfen.
Die Straße zum Canyon war frisch geteert und in gut 20 Minuten war angekommen. Update 2024: Inzwischen muss man Eintritt zahlen. Es gibt einen Wanderparkplatz, ein paar Aussichtswpunkte für Insta-Fotos und eine kleine Schotterpiste, welche nach unten in den Canyon führt.
Der Canyon wirkt wie der Great-Canyon nur in klein. Das erste Mal nach gut fünf Wochen habe ich wieder Touristen geshen, sogar Deutsche Touristen. Es war schön, mich wieder ohne Sprachbariere verständigen zu können.
Die Abfahrt in den Canyon war sehr steil und voller Schlaglöcher und ich musste deshalb teilweise scheben. Wer mit dem Auto kommt, selbst wenn es Allrad-Antrieb hat, empfehle ich dringend, oben zu parken und runter zu laufen. Die Strecke ist zu Fuß sehr schön und wirklich gut machbar.
Mit jedem Meter abwärts wurde es etwas kühler und man wurde regelrecht von den Felsen beidseitig verschlungen.
Unten im Canyon gibt es ein kleines Camp, hier kann man in einem Cafe/Restaurant eine Kleinigkeit essen und es gibt kleine Bungalows sowie einen Zeltplatz. Nachdem ich die letzte Woche immer wild zeltete, war ich froh über einen Bungalow. Die zwei Deutschen Touristen und ich waren die Einzigen, die im Canyon übernachteten. Es war schon Mitte September und Nachts kühlte es bereits stark ab.
Am Morgen zum Sonnenaufgang habe ich noch ein Foto vom Fluss im Canyon gemacht. Gesäumt von einem grünen Band aus Bäumen schlängelt er sich durch die sonst so karge von farbenfrohen Felsen umgebene Wüstenlandschaft. Danach habe ich mich fürs Frühstück auf gemacht zum Aussichtspunkt über den Canyon.
Die frühe Abfahrt hat sich gelohnt, denn wie berechnet, kam ich genau zum Sonnenaufgang über dem Canyon am AUssichtspunkt an. Die Morgensonne hüllte den Canyon in rot-oranges Licht. nach dem Frühstück machte ich mich auf den Weg zurück nach Almaty.