Niederndorfer Mühle
Niederndorf, April 2020
Die Niederndorfer Mühle ist mit einem Alter von über 650 Jahren eines der ältesten Häuser des gleichnahmigen Ortes bei Herzogenaurach. Sie liegt versteckt zwischen Bäumen im Ortskern direkt an der Aurach. Als es im Ort noch keine Straßennahmen gab, bekam das Haus die Hausnummer eins. Auf dem Foto zu sehen ist das Wehr, bei welchem überschüssiges Wasser überläuft.
In der Mühle sind noch einige alte Gerätschaften vorhanden, so wie diese alte mechanische Waage, welche früher verwendet wurde, um Mehlsäcke zu wiegen.
Mit dieser sogenannten Rüttelmaschine wurde das Mehl durchgesiebt und nach Größe sortiert.
Angetrieben wurde alles über Umlenkrollen von drei mittelschächtigen Mühlrädern. Um die Jahrhundertwende wurden diese durch zwei gusseiserne Francis-Turbinen ersetzt und ein neues Sägewerk gebaut.
Das Haus über die Jahrhunderte mehrfach abgebrannt. Zum Schutz des Hauses steht im zweiten Stock in einer Wandnische eine Jesusstatue.
Im Haus befindet sich auch noch ein alter Aufzugschacht. Die mechanische Aufzugsteuerung befindet sich im Dachboden und wurde über Riemen ebenfalls vom Wasser angetrieben. Für Getreide gab es seperate Förderschächte.
In diesem Kassenbuch wurden bis in die 60er Jahre, als die Mehlproduktion eingestellt wurde, die Aufträge dokumentiert. Heute findet nur noch Stromproduktion statt.
Das Turbinenrad der großen Turbine hilft, die Kraft der Turbine auf den Generator umzusetzen. Die Stromproduktion wurde in den 1910er Jahren damals mit einem Gleichstromnetz eingeführt. Um gleichzeitig Mehl produzieren zu können, wurde die Energie in offenen Bleibatterien auf dem Dachboden zwischengelagert. Der Müller war somit gleichzeitig der Stromanbieter und trieb das Geld ein. In den 30er Jahren wurde das Inselnetz auf Wechselstrom umgestellt und in das Verbungsnetz aufgenommen.
Ein Schützentor am Eingang ermöglicht, die Turbine bei Niedrigwasser, Hochwasser oder Wartungsarbeiten vollständig abschalten zu können. Das eicherne Tor wird von Hand mit einem Flaschenzug bedient.
Alle ein bis zwei Jahre wird die Turbine grundgereinigt. Nach herablassen des Schützentors werden die Turbinenschaufeln per Hochdruckreiniger gereinigt uns inspiziert.
Ebenfalls werden die Einlassschaufeln geschmiert. Da sich diese sonst ganzjährig im Wasser befinden, wird nur biologisch abbaubares Schmierfett verwendet.
Wir beenden unseren Streifzug am Abend mit der Ansicht des Wehrs am Abend.