Hrustovačka-Höhle
Bosnien und Herzegowina, September 2022
Die Hrustovačka-Höhle ist eine große Tropfsteinhöhle im Norden Bosnien-Herzegowinas in der Nähe von Sanski Most.Um sie zu besichtigen, startet man am besten am Busbahnhof in Sanski Most und erkundigt sich am Vortag nach Bussen in Richtung Vrhpolje. Die Busfahrt dauert etwa 20 Minuten und man steigt am besten an der Abzweigung nach Hrustovo aus. Von Dort kann man in etwa einer Stunde zur Höhle wandern. Als erstes überquert man den Fluss Sanica und folgt der Beschilderung in Richtung Hrustovo. Nach gut einer halben Stunde kommt man an einem Kriegsdenkmal zum Jugoslawienkrieg vorbei: Bei dem Denkmal läuft man rechts und danach gleich wieder links. Nach weiteren 600 Metern hällt man sich wieder rechts. Von nun an sollte die Höhle (bosnisch Pećina) auch ausgeschildert sein. Nach einem kurzen steilen Aufstieg erreicht man den gigantisch anmutenden Höhleneingang. Dieser ist mit einem Gitter versperrt, jedoch steht die Tür offen und das Gitter ist auf der linken Seite verbogen, so dass man sich vorbeiquetschen kann. Die Höhle besteht aus einem etwa 10 meter breiten und sechs bis acht Meter hohen Hauptgang. Dieser erstreckt sich auf einer Länge von etwa 500 Metern.
Der vordere Bereich befindet sich in Tiaskalkstein und der hintere in Kalkstein der Kreidezeit. Sie entstand als Überbleibsel des unterirdischen Glibaja Bachlaufs entlang einer Verwerfungslinie von Süd-West in Nord-Ost Richtung. Die Bachquelle befindet sich heutzutage unterhalb der Höhle, weshalb diese trockenen Fußes erkundet werden kann. Die Höhle ist relativ reich an Tropfsteinformationen. Man kann mehrere Stunden in ihr verbringen, ohne dass es langweilig wird. Es gibt mehrere große Kammern, teilweise mit über 20 Metern Breite und Höhe, die größte Kammer befindet sich zwischen Messpunkt 8 und Messpunkt 9. Nach etwa 250 Metern öffnet sich vor mir eine große Wasserlache (Position 12), sie ist zwar genau genommen kein Höhlensee, trotzdem sah die Kulisse wunderschön aus, wie sich die Tropfsteine im Wasser gespiegelt haben. Auch am Rand der Höhle gibt es immer wieder größere und kleinere Wasserbecken, welche sich über Jahrmillionen aus Kalkgestein gebildet haben. Man hört es überall um sich herum tropfen und plätschern. Nach jeder Kurve wird man wieder aufs Neue überrascht. Ich war erstaunt, wie groß die Tropfsteine sind (Position 19). Ich entdecke einen kleinen Nebengang und krieche hindurch (Position f). Vor mir tut sich eine etwa drei Meter hohe Kammer mit einem großen Tropfstein in der Mitte auf: Die Größe des Ganges variiert, jedoch muss man sich niemals bücken, um durch die Höhle zu laufen. Man benötigt lediglich festes Schuhwerk. Die engste Stelle befindet sich an Position 18: An Position 21 zweigt der linke Hauptgang ab. Dieser beträgt nur etwa zwei Meter im Durchmesser und mündet in einem schmalen Loch. Zu diesem Bereich der Höhle konnte ich kein Kartenmaterial finden und ich hatte auch keine passende Ausrüstung dabei. Die Höhle ist in diesem Bereich noch nicht vollständig erkundet. Mir ist lediglich bekannt, dass sich in diesem Bereich noch ein altes Camp aus der Zeit des Jugoslawienkrieges befindet sowie zwei große Höhlenseen. Desweiteren befinden sich in diesem Bereich mehr Tropfsteine. Im hinteren Bereich (Position 25) befindet sich nochmal eine große Halle mit zwei großen Tropfsteinsäulen. Man kommt sich als Mensch hier unglaublich klein vor: Insgesamt ist die Hrustovačka-Höhle die beeindruckenste Höhle, welche ich bisher kenne, die man ohne Ausrüstung und ohne Führung auf eigene Faust erkunden kann. Es gibt zwar Überlegungen, die Höhle touristisch auszubauen, bis dahin kann ich sie jedem empfehlen, so zu erkunden.